Modellbasierte Definition: Produktinformation an Fertigung übermitteln

Das Schlagwort Industrie 4.0 ist in aller Munde, doch nicht wenige können sich weiterhin kaum etwas unter diesem Begriff vorstellen. Das Problem liegt sicher zum Einen darin begründet, dass der Begriff sehr breit eingesetzt wird, und eine scharfe Definition im Gebrauch kaum noch zu erkennen ist. Zum Anderen beschreibt der Begriff Industrie 4.0 die Entwicklung einer ganzen Branche. Damit ist die Entwicklung natürlich keine homogene, sondern eine vielschichtige, die sich aus vielen kleinen Innovationen und Revolutionen in hunderten Betrieben gleichzeitig zusammensetzt. Den beteiligten Akteuren ist vielleicht nicht einmal klar, dass das, was sie gerade unternehmen, der Start in eine neue Ära sein könnte.

Auch FERTIX bewegt sich im Themengebiet der vierten industriellen Revolution, mit dem Unterschied, dass wir bei FERTIX nicht versuchen, mit wolkigen Begriffen um uns zu werfen, sondern ganz naheliegende Probleme des Maschinenbaus mit Digitalisierung und Automatisierung angehen.

Ein praktisches Beispiel der aktuellen Entwicklung ist die modellbasierte Definition, auch MBD abgekürzt. MBD bezeichnet das Speichern von Produktinformationen wie Dimension, Werkstoff, Form- und Lagetoleranzen, Anmerkungen etc. direkt im 3D-Modell, was früher erst in der 2D-Zeichnungsableitung hinzukam. Dieses Verfahren schließt endlich die Lücke zwischen Produktentwicklung und Konstruktion auf der einen, und der Fertigung auf der anderen Seite. Es wird Kontinuität in den Daten erreicht, wovon nicht nur die Fertigung, sondern z.B. auch die Qualitätssicherung profitiert. Für die Fertigung ist vor allem der Teil der Informationen wichtig, der üblichweise PMI genannt wird, was für Product and Manufacturing Information steht.

Noch unterstützen nicht alle CAD-Hersteller MBD bzw. PMI in ihren Produkten. Wie wichtig das Thema aber ist, zeigt sich daran, wie offensiv die Hersteller mit den Funktionalitäten werben, sobald sie zur Feature-Liste hinzukommen. Zu erwähnen wäre da zum Beispiel SOLIDWORKS, dass in der Version 2017 die MBD-Unterstützung dazu gewinnt. Auch für PTC war Model Based Defintion ein großes Thema bei der Vorstellung von Creo 4.0 Ende letzten Jahres. Autodesk schließlich hat MBD-Funktionen in die 2018er Version von Inventor integriert, das erst wenige Monate auf dem Markt ist.

Hier ein kurzes Video zu den MBD / PMI Features von SOLIDWORKS 2017:

2014 wurde das letzte Update der STEP-Norm ISO 10303-242 veröffentlicht. Modellbasierte Definitionen sind dort nun ebenfalls integriert. Das bedeutet, dass die STEP-Dateien, die häufig zum Austausch zwischen Kunden und Lieferanten in der CNC-Industrie genutzt werden, nun alle fertigungsrelevanten Informationen enthalten können. Die Betonung liegt auf können. Denn obwohl die Norm schon drei Jahre alt ist, sind selbst CAD-Syteme die MBD unterstützen noch nicht zwangsläufig alle in der Lage, ihre Daten vollständig in STEP zu speichern. Dies zeigen zum Beispiel die Tests der Organisation CAx-IF.

Und trotzdem: Die häufig kurz einfach AP 242 bezeichnete Version der ISO-Norm ist eine der kleinen Revolutionen auf dem Weg zu Industrie 4.0.

FERTIX hat seinen Betrieb eingestellt. Mehr Informationen
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